Das myofasziale Schmerzsyndrom

Das Myofasziale Schmerzsyndrom und seine Auswirkung auf die Biomechanik des Pferdes

 

Triggerpunkttherapie ist beim Pferd bislang noch nicht weit verbreitet und erforscht. Häufig angewendet wird die 1970 von Jack Meagher entwickelte Stresspunktmassage. Auch wenn der Begriff Stresspunkt und Triggerpunkt im Pferdebereich oft synonym verwendet werden besteht genauer betrachtet ein Unterschied zwischen den beiden. Ein Stresspunkt befindet sich im Muskel- Sehnenübergang, ein Triggerpunkt befindet sich im Muskelbauch.

Es wird davon ausgegangen, dass, wie beim Menschen auch beim Pferd in jedem Muskel Triggerpunkte entstehen können. Nicht zu definieren ist beim Tier der zuvor beschriebene „referred pain“.

 

2006 hat eine Studie („Needle electromyographic activity of myofascial trigger points and control sites in equine cleidobrachialis muscle--an observational study.“) der Tierarzte MacGregor und von Schweinitz elektromyographische Eigenschaften zur Identifizierung von myofascialen Triggerpunkten erfolgreich dokumentiert. Ziel der Studie war es, die Elektromyographie (EMG) und andere Merkmale von myofascialen Triggerpunkten in der Muskulatur von Pferden zu erforschen und sie mit unbeeinträchtigtem Muskelgewebe zu vergleichen.

 

[Die Elektromyografie ist ein Verfahren zur Messung der elektrischen Aktivität der Muskeln und der muskelkontrollierenden Nerven. Die aufgezeichneten Daten werden „Elektromyogramm“ genannt, auch unter der Bezeichnung „EMG“ oder „Myogramm“ bekannt. Es gibt zwei Aufzeichnungsmethoden: Bei der einen werden Nadelelektroden durch die Haut in den Muskel eingeführt und bei der anderen Elektroden auf der Haut platziert. Größe und Form der gemessenen Wellenform liefern Informationen über die Fähigkeit des Muskels, auf Nervenreize zu reagieren. In der klinischen Praxis wird das EMG größtenteils verwendet, wenn Menschen Schwächesymptome zeigen und die Untersuchung eine beeinträchtigte Muskelkraft ergibt. Es kann helfen, Muskelschwächen zu unterscheiden, die auf anderweitig begründete Nervenstörungen zurückzuführen sind. (https://www.uni- muenster.de/imperia/md/content/biologie_zoophysiologie/electrophys/_v/elektromyografie.]

 

Bei dieser Studie sind myofaszialen Triggerpunkte identifiziert worden, die ähnliche Anzeichen und elektrophysiologischen Eigenschaften wie im menschlichen Skelettmuskelgewebe aufweisen.

Auch hier wird betont, dass der wichtigste Unterschied zu Studien am Menschen ist, dass keine festgelegten Schmerzmuster und Ausstrahlungsgebiete definiert werden können.

Es ist also möglich am Pferd TrP zu ertasten und zu behandeln. Lahmheiten und Bewegungseinschrankungen geben Aufschluss uber beeintrachtigte Muskeln. Aufgrund der großen Muskelmasse verlangt das Auffinden von TrP beim Pferd sehr gute anatomische Kenntnisse und palpatorische Fähigkeiten des Therapeuten.

Das dry needling am Pferd ist vor ca 2 Jahren in Deutschland bekannt geworden. In den Niederlanden wird die Therapie schon langer und haufiger eingesetzt.

 

In dem Buch „Stresspunktmassage nach J. Meagher“ von Claus Teslau wird erstmals in deutscher Sprache in einem Kapitel das dry needling beschrieben.

 

Dry needling

„trockenes nadeln“, bedeutet, dass die Triggerpunkte statt mit der Hand oder einem Massagestab mit Akupunkturnadeln behandelt werden. Sieht aus wie Akupunktur, ist es aber nicht. Akupunktur und dry needling haben jedoch nur die feinen, biegsamen Nadeln gemein, dry needling ist eine schulmedizinische Behandlungsmethode. Die Akupunkturnadeln dringen tiefer in das Gewebe ein als die Hand es kann und lösen so Reaktionen im Gewebe aus. Die reflektorische Muskelzuckung wirkt sich direkt auf den Stoffwechsel aus. Es kommt zu einer lokalen Mehrdurchblutung und der Hartspannstrang wird relativ isoliert gegenüber seiner Umgebung mobilisiert.

Trifft die Nadel den Triggerpunkt, entsteht ein „lokal twitch“ was im deutschen als lokale Zuckungsreaktion bezeichnet wird: Der Hartspannstrang zieht sich kurz ruckartig zusammen.

 

Ziele der Therapie

Das erste direkte Ziel der myofaszialen Triggerpunkttherapie ist das Auflösen der bindegewebigen Knötchen und Verklebungen. Der Stich der Nadel in den Triggerpunkt führt zu einer Veränderung des chemischen Milieus innerhalb des Hartspannstranges und zu reflektorischen, schmerzregulativen Mechanismen.

Diese Art der Schmerztherapie ist sehr effektiv und ich nutze sie besonders gerne bei sehr schmerzhaften Arealen.

Die Akupunkturnadeln werden aufgrund ihrer Flexibilität genutzt- Schmerzhafte Muskel schließen sich manchmal derart fest um die Nadel, dass eine normale Nadel abbrechen könnte/würde, die feinen Akupunkturnadeln machen einiges an Verbiegungen mit.