ECVM beim Pferd – Ursachen, Symptome und neueste Erkenntnisse

Equine Complex Vertebral Malformation (ECVM) bezeichnet eine angeborene Fehlbildung der unteren Halswirbelsäule beim Pferd, insbesondere der Wirbel C6 und C7. Diese Veränderung tritt häufiger auf, als lange bekannt war, besonders bei Vollblütern, Warmblütern, Quarter Horses und Arabern.

 

Ursachen und Anatomie

ECVM entsteht während der embryonalen Entwicklung und ist wahrscheinlich erblich bedingt. Häufig fehlen Teile des sechsten Halswirbels (C6), die stattdessen am siebten Halswirbel (C7) auftreten können. Dadurch entsteht eine Instabilität und eine veränderte Biomechanik in der Halswirbelsäule.

 

Typische Symptome

Nicht jedes Pferd mit ECVM zeigt Symptome, doch bei stärker betroffenen Tieren treten oft neurologische Probleme (z.B. Ataxie oder Stolpern) und Rittigkeitsprobleme auf. Typisch sind auch:

Halswirbelschmerzen

Körperliche Asymmetrie

Koordinationsstörungen, insbesondere unter Belastung

Schwierigkeiten bei Biegungen oder Versammlungen

Symptome treten häufig auf, wenn die Trainingsanforderungen steigen, etwa zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr.

 

Diagnosestellung

Die Diagnose erfolgt mittels klinischer Untersuchung und wird durch spezielle Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule bestätigt. Ergänzend können Ultraschall oder selten CT/MRT eingesetzt werden. Da viele Pferde zunächst symptomlos bleiben, wird ECVM oft zufällig bei anderen Untersuchungen entdeckt.

 

Aktuelle Behandlungsmöglichkeiten

ECVM ist nicht heilbar, aber behandelbar. Wichtig ist ein gutes Management:

Schmerztherapie (z.B. Entzündungshemmer und Lichttherapie)

Gezieltes Muskelaufbautraining zur Stabilisierung

Schonende physiotherapeutische oder osteopathische Begleitung

Vorsicht mit manipulativen Therapien

Regelmäßige Hufpflege und Zahnkontrollen

 

 

Neue Erkenntnisse (Stand 2024/2025)

Studien zeigen, dass ECVM verbreiteter ist, als angenommen. Bei englischen Vollblütern sind bis zu 38 %, bei Warmblütern etwa 25–30 % betroffen. Forscher vermuten einen polygenetischen Erbgang und empfehlen deshalb, ECVM-positive Pferde nicht zur Zucht zu verwenden.

Außerdem wurde festgestellt, dass ECVM häufig in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie dem Wobbler-Syndrom oder Kissing Spines auftritt. Eine stabile und symptomfreie Haltung ist bei Pferden mit mild ausgeprägtem ECVM oft möglich, erfordert jedoch sorgfältiges Management.

 

Praktische Empfehlungen für Pferdebesitzer

Frühzeitige Diagnostik bei Auffälligkeiten im Verhalten oder bei neurologischen Symptomen

Schonendes Training mit Fokus auf muskulärer Stabilisierung

Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Tierarzt, Therapeut, Trainer und Hufschmied

Keine Zucht mit betroffenen Pferden!

 

 

ECVM beim Pferd ist komplex, aber durch aktuelles Wissen gut diagnostizier- und behandelbar. Wichtig ist ein aufmerksames, kompetentes Management, das die Lebensqualität des betroffenen Pferdes langfristig erhält. Oder, wie ich ja immer sage: Die Lösung ist immer gutes Training :)

 

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