Deeeehnen, ein viel diskutiertes Thema.
Ist es vor oder nach dem Training sinnvoll? Lieber dynamisch oder statisch? Schützt es vor Verletzungen und Muskelkater? Bringt es überhaupt einen Nutzen?
Nach aktuellem Stand der Forschung ist die Länge von Muskeln und Sehnen nicht dauerhaft veränderbar. Längenveränderungen durch Dehnen sind also nicht von Dauer. Der Muskel nimmt nach einiger Zeit wieder seine ursprüngliche Länge ein. Ich finde es ehrlich gesagt schlichtweg unpraktisch das Dehnen, als ein separates Thema zu betrachten.
Bietet eurem Pferd doch lieber ein abwechslungsreiches Beweglichkeitstraining. Auch auf kleinstem Raum könnt ihr so mit eurem Pferd Zeit verbringen und ihm etwas Gutes tun. Beweglichkeitstraining kann das Körpergefühl verbessern, Dysbalancen vorbeugen und die Regeneration beschleunigen.
Grundsätzlich sollte es immer und bei allen Übungen darum gehen das Wohlbefinden des Pferdes zu steigern. Alle Übungen sollten also immer sehr kontrolliert durchgeführt werden.
Um Verletzungen zu vermeiden, reagiert der Körper ab einem bestimmten Punkt mit Schmerz und schränkt durch höhere Spannung das Ausmaß von Bewegungen ein. Durch regelmäßiges Bewegen lässt sich diese Schmerzschwelle verschieben. Ein „verkürzter“ Muskel ist also nicht wirklich kürzer, sondern ist nicht an die hohen Spannungszustände ab einem bestimmten Gelenkwinkel gewöhnt. Es gilt, sich an diese Spannungszustände vorsichtig heranzuarbeiten.
Eine der bekanntesten Übungen ist die Möhrchenübung. Das Pferd wird dabei mit einer Möhre mit dem Kopf in Richtung seines Beckens gelockt. Viele Pferde versuchen mit Schwung die Möhre zu erreichen. Das ist vergleichbar mit der Übung unsere Fußspitzen berühren zu wollen. Mit Schwung schaffen wir es alle irgendwie, knicken vielleicht noch leicht in den Knien ein. Machen wir es dann nochmal, langsam, bewusst, richtig ausgeführt, kommen wir vermutlich nicht so weit. Dieser Prozess ist allerdings der Entscheidende. Muskeln sind einfache Arbeiter, führen aus, wie ihnen befohlen wird. Wichtig ist es also die Schaltzentrale zu erreichen. Das Nervensystem muss registrieren (dürfen), dass eine bestimmte Bewegung (wieder) möglich ist.
Wenn ihr also Beweglichkeitstraining, wie die Möhrchenübung, mit eurem Pferd macht, macht sie langsam, Stück für Stück und guckt euch an, wie sich euer Pferd dabei bewegt. Macht es eine geschmeidige, gleichmäßige Bewegung? Könnt ihr sehen, wie der Hals Stück für Stück nachgibt oder sind feste Abschnitte zu sehen, ruckartige Bewegungen? Macht die Übung mehrmals und guckt, ob die Bewegung sich verbessert. Auf diese Weise könnt ihr das Pferd in alle Richtungen dehnen/bewegen. Wichtig ist, dass es langsam und bewusst geschieht. Was passiert mit den Beinen, was passiert mit dem Schweif? Schaut euch bei jeder Übung immer wieder den ganzen Körper des Pferdes an oder bittet eine zweite Person mitzuschauen.
Auch der Umgang mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten schult das Körperbewusstsein verbessert die Koordination und hilft Defizite vorzubeugen bzw. zu bearbeiten.
„Propriozeption, auch Propriorezeption, bezeichnet die Wahrnehmung von Körperbewegung und -lage im Raum oder der Lage einzelner Körperteile zueinander.“ (wikipedia)
Propriozeption bedeutet also soviel wie Tiefensensibilität, meint also die Eigenwahrnehmung des Körpers. Propriozeptives Training schult Koordinationsvermögen und Feinmotorik. Mit Propriozeptionstraining verbindet man vor allem die Stabilitätspads. Stabilitätspads eignen sich super zur Verbesserung von Gleichgewicht, Haltung, Propriozeption und Koordination, weil durch die Instabilität der Pads die Propriozeptoren im Körper aktiviert werden. Ein Training auf dieser „weichen" Unterlage verdeutlicht eure Schwachstellen, denn es erfordert die Aufrechterhaltung von Gleichgewicht und einer stabilen Haltung.
Doch auch ohne instabilen Untergrund lässt sich das Körpergefühl durch kleine Bewegungen trainieren.
Mal ein Schritt zur Seite, mal aber auch nur ein Verlagern auf das andere Bein, vor, zurück. Das Pferd im Stand zu kleinsten Bewegungen auffordern zu können, gibt euch Aufschluss darüber, welche Bewegungen eurem Pferd leicht fallen und welche schwer und es gibt dem Pferd die Möglichkeit ganz in Ruhe hinzufühlen und vielleicht sogar neue Bewegungsmuster zu entdecken.
Grundsätzlich ist das Beweglichkeitstraining natürlich an jedem Tag im Jahr angebracht, aber gerade an Tagen, an denen sonst eh nicht so viel möglich ist (Glätte, Sturm, Regen, Verletzungen) ist es eine tolle Möglichkeit euer Pferd auch auf kleinstem Raum zu beschäftigen und zu trainieren.
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